Hand aufs Herz – Der Weg ans Ziel ist nicht immer aalglatt und bestückt mit persönlichen Bestleistungen. Ob beim Ausdauersport, Leistungssport oder einfach nur auf einer ausgedehnten Radtour, überall bewältigen wir regelmäßig mentale oder körperliche Hindernisse. Gerade hier oben im Norden, spielt uns das Wetter nicht unbedingt immer perfekt in die Karten. Wechselhaftes Wetter, Gegenwind, Böen von 60kmH oder Regenschauer gehören fast zum Alltag. Wer gut vorbereitet ist und einige Tipps beachtet, wird sich zukünftig vom Wetter nicht mehr bremsen lassen.
Mit diesen Tipps bist du auch bei Schietwetter sicher unterwegs:
- SEHEN UND GESEHEN WERDEN: Fahre bei Regen immer mit hell leuchtendem Rücklicht. So ist die Wahrscheinlichkeit bei starkem Regen höher, dass du von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wirst.
- TRAKTION: Du weißt, dass es durchgehend stärker regnen wird? Dann solltest du deinen Luftdruck in den Reifen leicht reduzieren. So hast du auf nasser Straße mehr Traktion und fährst sicherer im Straßenverkehr.
- RUTSCHFESTIGKEIT: Meide Straßenmarkierungen, Pfützen, Sand, Öl und Split. Dort ist es bei Regen und Nässe sehr rutschig und du weißt nie, was sich in der nächsten Pfütze versteckt oder wie tief diese ist.
- VORAUSSCHAUEND FAHREN: Beachte, dass du bei richtigem Schietwetter längere Bremswege hast. In Kurven solltest du deine Geschwindigkeit unbedingt reduzieren.
- KLEIDUNG: Wähle deine Kleidung entsprechend der Wetterprognose. Helle und leuchtende Kleidung ist immer zu empfehlen, da du so besser gesehen wirst. Mit der richtigen Regenbekleidung kommst du überall trocken an. Lass dich am besten in einem Fachgeschäft deines Vertrauens beraten.
- VORBEREITUNG: Wenn du regelmäßig den Wetterbericht vor deiner Radtour studierst, kannst du dich besser vorbereiten und mit der richtigen Ausstattung kommst du sogar trocken an dein Ziel. Probier es einfach mal aus.
5 Gründe, die dich motivieren bei Schietwetter Rad zu fahren:
- GESTÄRKT DURCH DIE SCHIETWETTER-SAISON: Du brauchst keine Angst haben, dass du dich beim nächsten Regenschauer direkt erkältest. Im Gegenteil, wer regelmäßig Rad fährt (ja, auch bei Wind und Wetter), stärkt das Immunsystem und das Lungenvolumen. Außerdem kommt es beim Radfahren nicht zum "Open-Window-Effekt" wie bei anderen Sportarten. Du kommst zudem viel weniger mit Viren in Kontakt als z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln.
- FREIE FAHRT: So frei wie an regnerischen Tagen sind die Radwege im ganzen Jahr nicht. Nutze die Gelegenheit. Du fährst einfach am nächsten Stau vorbei und kannst allen Autofahrern und ÖPNV-Pendlern zeigen, dass Menschen nicht aus Zucker sind.
- FAHRSPASS: Hast du erst einmal die Angst vor dem Wasser verdrängt, wirst du sehen, dass es sogar Spaß machen kann, bei Regen Rad zu fahren. Frag das Kind in dir, es wird uns zustimmen.
- SINGING IN THE RAIN: Funktioniert nicht nur im Film, sondern auch in echt. Deine Laune steigt, wenn du ein bisschen vor dich hin summst. Es braucht dir auch gar nicht peinlich sein, bei Schietwetter hast du den Radweg sowieso für dich alleine. Was wenn doch jemand da ist? Eingehüllt in deiner Radbekleidung wird dich niemand erkennen ;-)
- VORFREUDE: …ist die schönste Freude. Nach Hause zu kommen und zu wissen, es wartet ein heißer Tee, Kakao oder Kaffee auf dich. Nach der warmen Dusche oder einem ausgiebigen Bad wirst du dich freuen, dass du bei dem Wetter doch mit dem Rad gefahren bist.
Der Rad & Tour Produkttest
Wir haben den Härtetest gemacht: Mailin, die täglich zwischen Bremerhaven und Cuxhaven mit dem Fahrrad pendelt, hat sich diese Woche in ihre Regenkluft geschmissen und ist ein paar extra Kilometer zur Arbeit gefahren. 2 Stunden Dauerregen und Wind – Ist waterproof wirklich wasserdicht?
"Ausgestattet mit Regenjacke, Regenhose und Überschuhen starte ich in Bremerhaven. Die ersten 20 Kilometer laufen wie am Schnürchen, die Kleidung unter der Regenbekleidung fühlt sich noch trocken an, lediglich das Gesicht ist etwas nass. Nach einer guten dreiviertel Stunde kriechen so langsam die ersten Regentropfen ins Innere meiner Jacke. Insbesondere dort, wo meine Endura MT500 endet oder anfängt wird es zunehmend nass. Nach etwa einer Stunde muss ich an einer Kreuzung halten, setze den Fuß vom Pedal und flatsch, ab in die Pfütze – nicht aufgepasst. Die Überschuhe haben meine Füße bisher von oben ziemlich trocken gehalten, von unten kriecht nun das Wasser unangenehm, in die vielleicht nicht ganz clever gewählten Stoff-Schuhe. Nach gut einer Stunde regnet es immer noch ununterbrochen. Der Wind drückt den Regen förmlich in die Kleidung. Langsam saugt sich auch die Regenhose an den Oberschenkeln voll, es wird frisch an Beinen. Mittlerweile ist aus den paar Tropfen im Inneren meiner Regenkleidung ein großflächiger Wasserschaden geworden. Nach 1,5 Stunden fange ich langsam an zu frieren. Die Ärmel meiner Bluse sind bis unter die Achseln nass, auch am Bauch kriecht das Wasser bis zum Unterhemd vor, denn in den Sitzfalten der Jacke haben sich bereits kleine Pfützen gesammelt, die langsam aber sicher durchsickern. Nach knapp 50 Kilometern und fast 2 Stunden Fahrtzeit im Dauerregen komme ich endlich auf der Arbeit an.
Fazit:
Mein Oberkörper ist komplett trocken geblieben, auch vom Knöchel bis zum Knie findet sich keine nasse Stelle an den Beinen. Die Haare sehen dank Kapuze unter dem Helm zwar aus wie Kraut und Rüben, sind aber auch trocken und mit einer Bürste schnell wieder gebändigt. An den nassen Ärmeln habe ich wohl selbst Schuld dran. Bei genauerer Betrachtung hätte ich am Anfang meiner Fahrt die Klettverschlüsse eng zuziehen sollen, damit mir das Wasser dort nicht so früh reinläuft. Die Wahl meines Schuhwerkes werde ich bei der nächsten Fahrt im Regen auch überdenken. Kein Mensch braucht Stoffschuhe im Regen! Wer diese paar Tipps bedenkt und nicht allzu tollpatschig in riesigen Pfützen vom Fahrrad steigt, sollte zumindest eine Stunde Dauerregen gut und trocken mit der richtigen Regenbekleidung überstehen. Wer länger unterwegs ist, sollte trockene Ersatzkleidung mitnehmen. Die ist z.B. in einer wasserdichten Ortlieb Tasche am Fahrrad immer sicher vor Nässe."
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